Zwanzig Jahre haben Bundeswehr und NGOs versucht Afghanistan irgendwie wieder aufzubauen, nachdem man das Mittelalterregime der Taliban militärisch zerschlagen und das Land in die Steinzeit zurückgebombt hat. Und jetzt verliert man die Arbeit innerhalb einer Woche und unsere Regierung sieht tatenlos zu. Wozu hat man eigentlich die Milliarden Euros in das Land gepumpt ganz zu schweigen von den zahlreichen Toten die es zu verzeichnen gibt? Wenn man es dann so aufgibt, hätte man einfach vor zwanzig Jahren das Land per Luftangriff umflügen können, wie man es ja gemacht hat, und das war es dann. Dann hätte man sich den Rest ersparen können.
Aber wie hieß es immer so schön. Um den Menschen Demokratie, Frauenrechte und Mädchenschulen zu bringen müssen wir da so viel Geld und Einsatz reinstecken. Was ist denn jetzt damit?
Dieser Einsatz war von Anfang an zum scheitern verurteilt. Zum einen war und ist die Bundeswehr alleine gar nicht in der Lage dort zu bestehen und war schon immer auf die US Armee angewiesen, weswegen man ja nun auch nach deren Abzug fluchtartig das Land verlassen hat. Zum anderen werden sich die Afghanen ganz sicher nicht um Mädchenschulen und Demokratie gekümmert haben, denn der Landbevölkerung ging es immer nur ums überleben. Strom und fließend Wasser sind in diesem Land nämlich keine Selbstverständlichkeit. Ganz zu schweigen wie man seinen Lebensunterhalt verdient. Deswegen auch der Schlafmohnanbau den dann selbst die NATO inkl. Deutschland geduldet hat. Und klar gibt es die großen Städte wo sich viel zum Guten verbessert hat, doch auf dem Land. Die NATO konnte ja nicht einmal flächendeckend für Sicherheit sorgen. Und da wundert sich nun die gesammte politische Führung das alles nicht so funktioniert hat wie man es sich vorgestellt hat. So ist das halt wenn man in einer Traumwelt lebt. Alleine schon die Anküdigung am Freitag von Heiko Maas, dass man mit den Evakuierungen am Montag beginnt als die Taliban schon Richtung Kabul marschierten. Hat er gedacht die machen am Wochenende genau wie die deutsche Bürokratie Pause? Und jetzt steht man vor dem Scherebenhaufen den eine Regierung nach der anderen durch Verleugnung der Realität zu verantworten hat. Man ist ohne Plan in den Einsatz reingegangen, weil Deutschland ja angeblich am Hindukusch verteidigt wird, und hat 20 Jahre planlos vor sich hingewerkelt, bevor man sich jetzt fluchtartig verabschiedet hat.
So ist das wenn die Realität zuschlägt. Afghanistan wird damit zum „Failstate“. Das hätte man allerdings auch schon vor 20 Jahren haben können ohne die Toten, und die versenkten Milliarden Euro.