Ich hatte es in einigen Beiträgen schon erwähnt. Nun also mehr zu dem Thema Bochumer Maiabenfest, eine Tradition die es bereits seit 1388 gibt.
Was hat es also damit auf sich??
Die Stiftung des Bochumer Maiabendfestes
Vor mehr als 600 Jahren, Im Jahr 1388, stand Graf Engelbert III von der Mark wieder einmal in Fehde mit der gröÃten und mächtigsten Stadt Westfalens, der freien Reichs- und Hansestadt Dortmund.
Angeblich soll ein in Dortmund häufig gesungenes Spottlied auf den Grafen den Anlass zur Fehde gegeben haben.
Tatsächlich waren wohl eher wirtschaftliche Gründe für die militärische Auseinandersetzung ausschlaggebend, denn die Dortmunder waren damals durch rege Kaufmannstätigkeit und durch den Ãberseehandel mit England und den fernen Ländern östlich der Elbe reich und einflussreich geworden.
Dortmund war durch zwei massive Stadtmauern mit Wassergraben vor den angriffen der feindlichen Ritter geschützt, denn viele Adlige hatten es auf den Reichtum der Stadt abgesehen.
Die mächtigen Steinkugeln die der Graf auf Dortmund abfeuern lieà richteten keine gröÃeren Schäden an. Auch konnten die Mauern der Stadt nicht überrannt werden, so dass die feindlichen Parteien dazu übergingen, die ländlichen Gebiete brennend und plündernd zu verheeren. Die bemitleidenswerten Bauern, die ungeschützt auf ihren Höfen saÃen, muÃten wieder einmal die Hauptlast des Krieges tragen.
Am 17. September rückten die Dortmunder Heerscharen wieder einmal aus und brannten Derne nieder, stahlen den Einwohnern Pferde, Kühe und anderes Vieh, auch Barop und die Stadt Kamen wurden von ihnen plündernd heimgesucht.
1500 Pferde und Vieh brachten sie in ihre Hand, anschlieÃend zogen sie zur Lippe, um an einer Furt über den Fluà zu gelangen. Eine Schar Bochumer Junggesellen, erfahrene Schützen, die Graf Engelbert um sich versammelt hatte, erwartete sie jedoch an diesem Ãbergang.
Schon griffen die Bochumer Jungen ihre Dortmunder Widersacher mit lauten Pfiffen auf den Lippen an (deshalb Bochum-Stadt mit Pfiff!), ein wilder Kampf entbrannte zwischen den verfeindeten Parteien.
Bald gewannen die Bochumer in der nächtlichen wilden Schlacht die Oberhand und versprengten den Feind in alle Richtungen. Die siegreichen Bochumer Junggesellen eroberten einen groÃteil des gestohlenen Viehs zurück und nahmen darüber hinaus drei feindliche Ritter und zahleiche Knechte gefangen.
Nicht lange lies die Belohnung auf sich warten, die Graf Engelbert als Dank für die Hilfestellung der Bochumer Junggesellen vergab. Der märkische Graf stiftete den Schützen aus Bochum einen Maibaum -eine ausgewachsene Eiche- den sie am sich am Vorabend des ersten Mai aus dem Bockholt, einem in der Bauernschaft Harpen gelegenen Wald, holen durften. Auf dem alten Markt in Bochum wurde der Baum öffentlich versteigert, und mit dem Erlös feierten die Junggesellen ein groÃes Fest- das Maiabendfest!
Alljährlich durften sie diesem Brauch nachgehen, allerdings mussten die Schützen folgende Umstände genau beachten:
Die Junggesellen mussten am Vorabend des ersten Mai mit Trommeln, Pfeifen und Fahnen ausrücken. Schon drei Tage zuvor wurde in Bochum durch Trommelschlag und Ausruf auf dieses Geschehen aufmerksam gemacht.
Wenn sie nun morgens am Bockholt ankamen, so wurde der Baum gefällt und auf ein Wagen geladen. Pferde durften diesen Wagen nicht ziehen, sondern niemand anderes als die Bochumer Junggesellen selbst. Vor Sonnenuntergang musste der Baum im Gebiet Bochums sein, wollten die Schützen ihr Fest feiern.
Nach Aufteilung des Bockholtes im Jahr 1769 wurde der Anspruch auf den Maibaum durch eine Geldrente abgelöst. Die Zinstaler aus diesem Kapital werden den Junggesellen in feierlicher Form ausgezahlt. In symbolischer Anlehnung an den früheren Brauch wird auch heute noch eine junge Eiche aus dem Bockholt geholt und im Bochumer Stadtpark eingepflanzt.
Selbst nach mehr als 600 Jahren wird in Bochum das einzigartige und althergebrachte Maiabendfest gefeiert. Viele hundert Bochumer sind dann im Festzelt im Bockholt und an der Maischützenstr. und bei den bunten Umzügen der Bochumer Schützen zugegen.Quelle: Das groÃe Bochumer Sagenbuch
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