Ein Sommer in Baden-Baden – Leonid Zypkin

Kurzbeschreibung: Ein Zug fährt durch die Nacht. Ein junger russischer Intellektueller ist auf dem Weg nach Leningrad. Er liest das Tagebuch von Anna Grigorjewna, der großen Liebe Fjodor Dostojewskis, und ist so gebannt, dass die Figuren zum Leben erwachen: Im Jahr 1867 reist das frisch verheiratete Paar nach Baden-Baden, dem Eldorado aller Spieler. Es folgt ein jahrelanger Grenzgang zwischen Dostojewskis begnadeter Vorstellungskraft und sadistischer Launenhaftigkeit, zwischen kreativem Schaffensrausch und lähmender Epilepsie.
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Das der Autor sich mit Dostojewski auskennt, und diesen mehr als schätzt kann man bei Lektüre des Buchs mehr als feststellen. Allerdings ist dieses Buch eine wahre Herausforderung, denn auf den 238 Seiten befinden sich schätzungsweise nur fünf Punkte. Der Autor scheint den Punkt als Satzzeichen wohl abzulehnen, und reiht nur von Kommas getrennt die Sätze wie an einem Faden zusammen. Der Sprung zwischen den Aufzeichnungen Dostojewskis und des Bahnreisenden wird nur durch ein Bindestrich gekennzeichnet.
Und auch wenn dieser Stil große Beachtung findet, ist es für mich persönlich eher eine Qual. Man findet kein Satzende an dem man eine Pause machen kann (was wohl so beabsichtigt ist) und man verliert auch schnell die Orientierung. Ehrlich gesagt hat mich dieses Buch ermüdet und ich konnte ihm nichts abgewinnen.
Wenn die Welt schreibt „Wer bis jetzt noch keine Lust hatte, Dostojewski zu lesen, hat sie nach dieser Lektüre.“ muss ich leider sagen würde ich lieber kein Werk von Dostojewski lesen. Da ich dies jedoch auch schon habe sollte man sich die Lust an Dostojewski lieber durch seine eigenen Bücher holen als durch Zypkin.
Mich hat „Ein Sommer in Baden-Baden“ mehr als nur gelangweilt und es wäre fast mein erstes Buch geworden welches ich nicht bis zum Ende gelesen hätte. Zum Schluss habe ich mich dann aber doch durchgerungen und alle 238 gelesen, auch wenn Spaß und Lust auf Literatur anders aussieht.

Die Kunst des Feldspiels – Chad Harbach

Kurzbeschreibung: Der Gott des Spiels hat Henry Skrimshander ein Geschenk in die Wiege gelegt: Der schmächtige, unscheinbare Junge aus der Provinz ist das größte Baseball-Talent seit Jahrzehnten. Als er in die Mannschaft des Westish College aufgenommen wird, scheint sein Aufstieg in den Olymp vorprogrammiert. Monatelang macht er nicht einen Fehler. Doch dann geht ein Routinewurf auf fatale Weise daneben und die Schicksale von fünf Menschen werden untrennbar miteinander verknüpft.
Henry hat einen neuen Gegner: den Selbstzweifel. Sein Mentor Mike Schwartz macht die bittere Erfahrung, dass er Henry zuliebe sich selbst vergessen hat. Henrys schwuler Mitbewohner Owen muss sich von einem herben Schlag erholen. Rektor Affenlight lernt spät im Leben die wahre Liebe kennen und schlittert in eine gefährliche Affäre. Und seine Tochter Pella flieht vor ihrem Mann nach Westish um auf dem Campus mehr als nur Sex zu finden.
Während das dramatische Endspiel unerbittlich näher rückt, sind sie alle gezwungen, sich mit ihren tiefsten Wünschen und Abgründen auseinanderzusetzen. Am Ende wird einer von ihnen gleich zweimal bestattet, und die Leben der anderen werden nie mehr dieselben sein.
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Wieso sollte man einen Roman eines bis dahin völlig unbekannten Autors lesen, bei dem es sich um ein Collegeroman handelt und sich die Geschichte um Baseball dreht? Für mich gab es eigentlich nur einen Grund, und das war die Empfehlung von Denis Scheck. In seiner TV-Sendung war er so begeistert, dass ich es mir einfach nicht entgehen lassen wollte. Und ok, Baseball ist für mich jetzt auch keine Abschreckung 😉
Aber um das gleich vorweg zu sagen. Man muss sich nicht mit Baseball auskennen um trotzdem Freude an dem Buch und der Geschichte zu haben.
Denn auch wenn es sich im Grundsatz um den begabten Collegespieler Skrimhander geht, so ist Baseball doch nur eine Nebensache bzw. so wie Harbach das Spiel erklärt ist es selbst für völligen Laien verständlich. Harbach webt die Geschichte der oben genannten Protagonisten zusammen und erzählt mit einer solchen Leichtigkeit, dass es schwer ist das Buch überhaupt zur Seite zu legen. Im laufe der knapp über 600 Seiten lernt man die Charaktere kennen und meint fast sie wären real.
Und auch wenn doch einiges über Baseball geschrieben wird, habe ich dies wohl eher unbewusst aufgenommen. Man fiebert vielmehr mit den Charakteren mit und hofft, dass sie ihre Ängste und Probleme überwinden können. Man ersehnt sich förmlich ein Happy End herbei, so sehr wachsen einem die Figuren ans Herz. Für mich ist „Die Kunst des Feldspiels“ neben „Im Schatten des Windes“ das beste Buch welches ich die letzten zwei Jahre gelesen habe.

Im Schatten des Windes – Carlos Ruiz Zafón

Kurzbeschreibung: In der Altstadt von Barcelona gibt (oder gab) es einen Friedhof vergessener Bücher. So jedenfalls will es der spanische Autor Carlos Ruiz Zafón, der uns in seinem grandiosen Erstling Der Schatten des Windes an die Hand nimmt und einführt in eine geheimnisvolle, verborgene Erzählwelt — ebenso, wie im Romandebüt selbst der Held Daniel Sempre von seinem Vater bei der Hand genommen wird. Überhaupt spiegelt sich viel im Schatten des Windes. Denn ebenso heißt auch das Buch, dessen letztes Exemplar Sempre in die Hände fällt. Von nun an lässt ihn die Geschichte und das Schicksal dieses Werks nicht mehr los, zumal noch andere, rätselhafte Gestalten sich für die Ausgabe interessieren.
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Zu diesem Buch bin ich eher durch Zufall gekommen denn es gehört mir gar nicht. mein Lieblingsmensch hatte es geschenkt bekommen, hat aber nur die ersten Seiten gelesen und kam dann wegen Lernstress nicht mehr dazu weiter zu lesen. Doch es hat ihr gut gefallen, und als ich überlegte was ich lesen soll hat sie es mir gegeben.
Bis dahin hatte ich weder vom Autor noch vom Buch etwas gehört und so habe ich ganz unbefangen angefangen es zu lesen. Und es hat mich tatsächlich gleich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Der Autor schafft es mit seiner Erzählung Bilder im Kopf entstehen zu lassen, und einen förmlich in die Zeit der Franco Ära ins düstere Barcelona zu versetzen. Die Mischung aus der realen Stimmung Barcelonas und den Umständen unter Franco, sowie mythischen Orten wie die Bibliothek der vergessenen Bücher, als auch die Familiengeschichten die schon fast ins unheimliche drehen lassen einen tief in das Buch versinken. Die Geschichte in der Daniel (der Hauptcharakter) sich auf die Suche nach Spuren des Autors Carax macht dessen Buch er in der Bibliothek der vergessenen Bücher entdeckt hat ist spannend. Denn er stößt bei seiner Suche auf eine tragische Liebesgeschichte und Familientragödie rund um Carax. Zugleich passiert ihm allerdings ähnliches was die Handlungsstränge dicht miteinander verwebt.
Das ganze hat Zafón so wunderbar beschrieben, dass ich mich nur schwer vom Buch lösen konnte und die 563 förmlich verschlungen habe. Ein Buch welches wohl jeden Bücherallergiker zum lesen bewegen würde so großartig schreibt Zafón. Deswegen wird es nicht das letzte Buch sein welches in von diesem Autor gelesen habe. Ich bin gespannt ob Zafón an dieses großartige Erstlingswerk anschließen, und weiterhin so wunderbare Romane schreiben kann.

Weber’s Grillen


Passend zu unserem neuen Grill haben wir uns auch dieses Buch gekauft. Wir hatten noch zwischen diesem und der Grillbibel geschwankt, uns dann aber für dieses entschieden da es quasi das Nachfolgebuch der Grillbibel und vom selben Autor ist.
Und ich kann dieses Buch uneingeschränkt empfehlen. Es ist übersichtlich aufgebaut und beginnt mit den Grundlagen wie direkte und indirekte Hitze. Anschließend gibt es praktische Tipps für die Küche. Dabei wird erklärt wie man z.B. Zwiebeln einfach in gleichmäßige Würfel schneiden kann, wie man erkennt das Fleisch und Fisch durch sind, oder wie man Fisch, und Huhn richtig vorbereitet. Nach den Grundlagen gibt es die ersten Rezepte für Marinaden, Würzmischungen, Würzbutter und Dressings, bevor es dann zu den Hauptspeisen weiter geht.
Das Buch ist in die Rubriken, Wurst & Burger, Rind & Lamm, Schwein, Geflügel, Seafood, Gemüse, und Desserts aufgeteilt. hinten gibt es noch ein Register um die Rezepte auch schnell zu finden. Die Rezepte sind alle durchaus auch für Laien wie mich nachzuvollziehen und in die Tat umzusetzen. Das alleine ist bei Kochbüchern ja schon erwähnenswert. Es wird genau erklärt wie man was machen muss und in welcher Reihenfolge was gegrillt und Zubereitet werden, und vor allem auf was man achten muss.
Wer also tolle Rezepte rund um das Thema Grillen sucht ist mit diesem Buch sehr gut bedient. Es gibt wirklich für jede Gelegenheit (selbst Rezepte für ein Frühstück) ausreichend Auswahl und man muss auch keine Kochlehre machen um dies dann entsprechend auf den Tisch zu bekommen.

Ruhrpott-Köter – René Schiering

Kurzbeschreibung: Eigentlich hat er es geschafft: Er hat den kleinbürgerlichen Staub seiner verhassten Heimatstadt von den Schuhen abgeklopft. Er ist weit herumgekommen, hat Karriere gemacht und die Welt bereist. Doch nach zwölf Jahren Exil muss er wieder zurück in die Tristesse des nördlichen Ruhrgebiets. Ständig dem Wahnsinn nahe, stolpert er auf heimischem Boden durch ein Sammelsurium schräger Gestalten und peinlicher Situationen.
Quelle: Klappentext

Der Hauptakteur André kommt zurück in seine alte Heimatstadt im Ruhrgebiet und findet sich dort gar nicht mehr zurecht. Alles ist ihm fremd geworden, selbst seine alten Freunde. Er trifft auf Menschen die ihn zwar kennen, die er aber schon lange vergessen hat und was zu einigem Konfliktpotential führt. Hinzu kommt, dass er mit seinen alten Freunden auch nicht mehr so viel anfangen kann und ihm ihre Lebensweise eher peinlich ist. am besten aufgehoben fühlt sich André bei seinem alten Kumpel Steiger. Der sitzt als Hartz-IV-Bezieher zwar fast nur noch zu Hause auf der Couch und kifft, doch zumindest muss er mit Steiger keine peinlichen Situationen in der Öffentlichkeit durchmachen.
René Schiering schreibt so, dass man die 140 Seiten des Buches schnell lesen kann, was vor allem an der schnodderigen Erzählart liegt. Das alles trägt leider dazu bei, dass das Buch doch sehr stark die Klischees über das Ruhrgebiet bedient. Und auch wenn man eine ganze Weile nicht wirklich weiß wie sich der Plott entwickelt, und vor allem worauf die Erzählung überhaupt hinaus will, erzählt René Schiering mit seinem Buch eine nette Geschichte.

Komma lecker bei mich bei – Hennes Bender

Kurzbeschreibung: Das Ruhrgebiet ist ein völlig eigener Kulturraum, den der Nicht-Pottler kaum begreift. Zum Glück gibt es Hennes Bender, den kleinen Comedian aus Bochum, der pünktlich zum Kulturhauptstadtjahr 2010 allen erklärt, wie seine Heimat funktioniert. Die Ruhris fröhnen dem Volkssport Nachgucken, machen Urlaub am Atomkraftwerk, halten Schalke 04 und den BVB für Religionen und haben das Vereinswesen erfunden. Hennes Bender räumt auf mit Mythen, freut sich an der elaborierten Sprache seiner Mitmenschen (»Gib mich die Pommes, BITTE!«) und zeigt den Pott, als das, was er ist: Der beste und schönste Landstrich Deutschlands, ach wat sach ich – VONNE WELT!
Quelle: Klappentext

Ich habe das Buch als Geschenk zu Nikolaus erhalten, was mich sehr gefreut hat. Der Autor Hennes Bender ist ja mittlerweile bundesweit bekannt, auch wenn er noch nicht zu den ganz großen Comedians gehört. Mir jedenfalls haben seine Auftritte immer gefallen, um so gespannter war ich auf das Buch. Und auch wenn der Autor Commedian ist, ist dieses Buch kein Buch bei dem man sich bei jedem Satz vor lachen in der Ecke biegt, sondern ein Mischung aus Humor, Kritik und sachlicher Beschreibung. Das Buch kommt als Lexikon daher, und so wird das Ruhrgebiet entsprechend des Alphabets vorgestellt. Von A40 bis Zechen. Hennes Bender beschreibt in seinem Buch nicht nur die allgemeinen Dinge wie Gasometer, Zeche Zollverein usw. sondern widmet sich auch den Kleinigkeiten die das Ruhrgebiet ausmacht. Schließlich gibt es nicht nur die Sehenswürdigkeiten die wirklich einen Besuch wert sind, sondern auch die Dinge die man lieber nicht sehen will, aber trotzdem zum Ruhrgebiet dazu zählen. Wenn sich Bender über fragwürdige Kunstwerke auslässt, die eintönigen Shopping Malls die überall gleich sind, oder von sterbenden Innenstädten ist das zwar keine Werbung für das Ruhrgebiet, aber es ist halt die Wahrheit. Trotz der Kritik, oder gerade deswegen erhält man einen netten Einblick wie das Ruhrgebiet heute tickt. Allerdings verwendendet Bender bei einigen Themen Teile aus seinem Commedyprogramm was ich jetzt nicht so innovativ finde, und auch die ein oder andere fragwürdige Auflistung (Ypsheft) findet sich in den Auflistungen. Denn was ein Ypsheft und die dazugehörige Geschichte speziell mit dem Ruhrgebiet zu tun hat ist mir nicht ersichtlich. Auch der häufige Bezug auf Bochum, ist zwar verständlich da Bender aus Bochum kommt, macht die Sache aber nicht wirklich zu einem Umfassenden „Touristenführer“ für das Ruhrgebiet. Alles in allem ist es aber trotzdem ein nettes Buch und macht Spaß zu lesen. Leichte Kost für zwischendurch die einem ein ums andere mal ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Tintenblut – Cornelia Funke

Kurzbeschreibung: Tintenblut nun beginnt mit einer der berührendsten und tragischsten Figuren aus Tintenherz: Staubfinger. Nach Jahren der Sehnsucht nach seiner Tintenwelt hat er endlich jemanden gefunden, der ihn zurücklesen kann. Doch dieser Mann, der sich Orpheus nennt, ist mit dem Schurken Basta im Bunde. Und so gelangt Staubfinger zwar zurück in die Tintenwelt — aber sein treuer Begleiter Farid nicht. Farid weiß, dass in der Tintenwelt der Tod auf Staubfinger wartet. Und so geht er zu Meggie und bittet sie, ihn ebenfalls in die Tintenwelt zu lesen. Meggie lässt sich überreden, aber sie besteht darauf, mitzukommen. Obwohl sie weiß, dass sie sich damit auf ein ungewisses Schicksal einlässt — und ihren Eltern das Herz bricht.

Der erste Teil hat mich nicht ganz so sehr begeistert, da der logische Aufbau etwas komisch war. Zwar befand man sich in England in der heutigen Zeit, trotzdem gab es ein Dorf welches nicht auf der Landkarte eingezeichnet war und in dem das Böse herrschte. Auch sonst hat mich das Buch nicht so mitgenommen.
Der zweite Teil spielt nun in der Tintenwelt. Staubfinger lässt sich als erstes in die Welt lesen, und Maggie und Farrid folgen ihm um ihn zu beschützen. Am Ende folgen auch noch Maggies Eltern in die fantastische Welt der weißen Frauen, Feuerelfen, Glasmännern und anderen Wesen. Der zweite Teil ist durchaus spannender als das erste Buch, vor allem spielt er in einer tollen Fantasywelt. Zwar kommt auch dieses Buch noch lange nicht an Klassiker wie Momo oder Die Unendliche Geschichte heran, doch es gehört definitiv zu den guten Jugendbüchern. Nervig ist jedoch das offene Ende bei dem man das Gefühl hat, dass das Buch überhaupt noch nicht zu Ende ist. Außerdem hatte ich im Mittelteil des Buches aber das Gefühl, dass sich die Geschichte etwas zu langatmig liest. Einzelne Passagen zogen sich dann doch etwas ohne das die Handlung unmittelbar davon profitierte. Meiner Meinung nach ist Tintenblut einen Tick besser als Tintenherz, so ganz überzeugt hat es mich aber trotzdem nicht.

Agnes- Peter Stamm

Kurzbeschreibung:
Im überheizten Lesesaal der Public Library in Chicago wechseln sie die ersten Blicke, bei einem Kaffee die ersten Worte. Eines Tages fordert Agnes ihn auf, ein Porträt über sie zu schreiben, sie will wissen, was er von ihr hält. Schnell zeigt sich, dass Bilder und Wirklichkeit sich nicht entsprechen – und dass die Phantasie immer mehr Macht über ihre Liebesbeziehung erhält.
Quelle: Klappentext

Wie schon erwähnt habe bin ich zu dem Buch durch Jenny gekommen, die mir ein tolles Sonderexemplar zum Welttag des Buches geschickt hat.
Das es sich bei dem Buch nicht gerade um eine humorvolle Angelegenheit dreht macht schon der erste prägnante Satz „Agnes ist tot.“ deutlich. Die Geschichte die aus Sicht eines 40 jährigen Schweizer Schriftsteller der derzeit in den USA lebt geschrieben und erzählt von der Beziehung zwischen ihm und Agnes. Die beiden treffen sich zufällig in der Bibliothek in Chicago und die beiden finden zueinander. Eines Tages bittet Agnes darum, dass unser Erzähler die Geschichte ihrer Beziehung als Buch verfasst. Der Ich-Erzähler lässt sich nach einigem Widerstand breitschlagen und beginnt das Werk und schreibt zuerst ihre bisherigen Erlebnisse auf. Doch schnell ist er in der Gegenwart angekommen und versucht nun, Dinge die in ihrer realen Beziehung nicht ganz so perfekt gelaufen sind in der Geschichte zu verbessern und gar eine wunderschöne Zukunft zu zeichnen. Dabei jedoch wird der Spagat zwischen der Realität und dem was der Ich-Erzähler in seinem Buch verfasst immer größer.
Peter Stamm hat mich mit diesem Buch beeindruckt, denn obwohl es doch recht kompakt ist, hat er eine tolle Geschichte verfasst die einem auch noch viel Spielraum zu Interpretationen lässt. Man kann also auch bei mehrmaligen lesen immer noch die ein oder andere neue Sache für sich entdecken.

Weiß wie die Unschuld – Leena Lehtolainen

Kurzbeschreibung: Maria Kallio ermittelt wieder. Bereits zum dritten Mal begibt sich die smarte Finnin auf Verbrecherjagd. Und an ihrem neuesten Fall hat sie ordentlich zu knacken. Elina Rosberg, Leiterin eines Therapie- und Selbstverteidigungsinstituts für Frauen, ist spurlos verschwunden. Bald mehren sich die Zeichen, dass sie Opfer eines Verbrechens geworden ist. Die Verdächtigen sind schnell gefunden: der rätselhafte Dichter und Freund der Vermissten, eine junge Stripperin und eine strenggläubige Christin — die beide an Elinas letztem Vortrag teilnahmen –, und nicht zuletzt Elinas Tante Aira, die sich der Polizei gegenüber sehr verschlossen gibt.
Quelle: Amazon.de

Ich habe bereits die ersten beiden Romane, die Leena Lehtolainen, über Kommissarin Maria Kallio geschrieben hat gelesen, weswegen ich mir nun auch den dritten und vierten Band der Serie zugelegt habe. Mit „Alle singen im Chor“ und „Auf die feine Art“ hat die Autorin zwei Romane veröffentlicht, die mir gut gefallen haben. Entsprechend gespannt war ich nun auf den dritten Teil der Serie.
Wie schon in der Kurzbeschreibung erwähnt, ermittelt Kallio erneut in einem Mordfall bei dem man sich anfänglich nicht einmal sicher ist ob es überhaupt ein Mord ist. Vielleicht war es auch nur ein Unfall, oder gar Selbstmord?? Killio ermittelt und dabei geraten immer mehr Personen in das Visier. Die Teilnehmer und Bewohner des Hauses, eine sich ständig in Lügen verwickelnde Stripperin, eine eingeschüchterte Predigerfrau sowie ein Dichter mit dem das Opfer eine Beziehung hatte. Die Ermittlungen ziehen sich dabei sehr träge durch das gesamte Buch, vor allem weil die Charaktere blass bleiben. Das liegt vor allem daran, dass sie nur am Rande ausgeleuchtet werden. eigentlich sehr schade, da man damit sicher mehr Spannung und Unterhaltung in die Geschichte hätte bringen können anstelle sich in die Nebenstränge zu verlaufen. Denn das passiert Leena Lehtolainen ständig. Es ist ja nichts dagegen einzuwenden, denn das hat sie bei den vorherigen Romanen auch getan, doch wenn die Schwangerschaft und die damit aufkommenden Ängste und Unsicherheiten der Kommissarin mehr Raum beansprucht als der Fall….
Zudem versucht die Autorin mit einer Nebenhandlung auch noch zusätzlich Spannung in die Geschichte zu bringen was aber auch nicht wirklich gelingt. Denn neben der Ermittlungen flieht auch ein Gewaltverbrecher den Kallio hinter Gittern gebracht hat und schwört Rache. Und genau so schnell wie dieser Nebenstrang dann auch wieder zu Ende ist verläuft es auch in der Hauptgeschichte. Die ganze Zeit kommen die Ermittlungen so gut wie gar nicht voran, um dann innerhalb weniger Seiten wie aus dem Nichts aufgeklärt zu werden.
Da ich auch bereits den vierten Fall (Die Todesspirale) zu Hause habe, hoffe ich doch sehr, dass es sich bei diesem Buch nur um einen Ausrutscher handelt. Weiterempfehlen kann ich dieses jedenfalls nicht und ist wohl nur etwas für Fans von Lehtolainen die unbedingt alle Bücher gelesen haben wollen.

Sommerfest – Frank Goosen

Kurzbeschreibung:
Just an dem Wochenende, als die Sperrung er A40 im Ruhrgebiet zum kulturellen Ereignis wird, muss Stefan zurück nach Bochum, um das Haus seiner Eltern zu verkaufen. Zwei Tage soll der Heimaturlaub maximal dauern. Doch zwischen Schrebergarten und Selterbude trifft er auf alle, mit denen er aufgewachsen ist.
Quelle: Klappentext

Das Buch ist ein typischer Roman von Frank Goosen. Das Buch liest sich locker leicht runter, ist aber trotzdem keine einfache Kost. Im Fall Sommerfest ist das Buch allerdings nicht so humorvoll wie zum Beispiel „Radio Heimat„. In diesem Fall dreht sich die Geschichte um Stefan, der als Schauspieler nach München gezogen ist. Doch ob er aus freien Stücken nach München gezogen ist, oder ob es eher eine Flucht aus der Heimat war, darüber erzählt Goosen in seiner Geschichte. Jetzt als Stefan das Haus seiner Eltern verkaufen möchte und deswegen wieder nach Bochum kommt, trifft dieser auf alles was seine Vergangenheit ausmacht. Freunde die man lieber nicht hatte, und für die er sich heute schämt. Den guten Freund, den er immer noch bewundert, und natürlich auf zahlreiche andere alte Bekannte. Und was natürlich auch nicht fehlen darf. Ein Wiedersehen mit der Jugendliebe!
Und so erfährt man immer mehr aus der Vergangenheit von Stefan. Und da die Handlung in Bochum spielt, fühlt man sich in der ein oder anderen Szene an die eigene Vergangenheit erinnert. Denn genau das macht die Bücher von Goosen aus. er erzählt die alltäglichen kleinen Geschichten die jeder so oder so ähnlich selbst erlebt hat.
„Storys, ehrlich, wo du hinguckst. Die liegen praktisch auf der Straße, die musst du nur aufheben!“ sagt die Romanfigur Toto zu Stefan. Und vielleicht macht Goosen genau das. Er hebt die Geschichten auf und verpackt sie in seinen Büchern, was diese dann immer so realistisch erscheinen lassen.
Und während ich mich bei „Radio Heimat“ vor lachen geschüttelt habe, erlebt man bei diese Buch die ein oder andere Reise in die eigene Vergangenheit.
Denn wie heißt es so schön in dem Buch: „Woanders weiß er selber, wer er ist, hier wissen die anderen. Das ist Heimat.“