Ein Kapitel für sich – Walter Kempowski

Kurzbeschreibung:
Im Frühjahr 1948 wurde Walter Kempowski wegen Spionage verurteilt, weil er Frachtbriefe aus der Reederei seines Vaters an die Amerikaner weitergeleitete hatte, um zu demonstrieren, wie die Russen die von ihnen besetzte »Zone« ausbeuten. Mit Walter wurden auch seine Mutter und sein Bruder Robert zeitweilig eingesperrt.Im vorliegenden Roman lässt der Autor jeden der Beteiligten aus seiner Sicht über die Haftzeit berichten.
Quelle: Amazon.de

Da ich das Buch hauptsächlich auf der Arbeit gelesen habe, wenn ich zwischendurch mal etwas Zeit hatte, hat es auch entsprechend lange gedauert bis ich es durch hatte.
Das Buch ist autobiografisch und erzählt die Geschichte der Familie Kempowski. Dabei kommen abwechselnd die drei Hauptprotagonisten, Walter, sein Bruder Robert und seine Mutter, zu Wort und erzählen von den Erlebnissen ihrer Haft in der sowjetischen Besatzungszone bzw. späteren DDR.
Die beiden Brüder haben nach dem Krieg Frachtbriefe an die Amerikaner geleitet um zu beweisen wie die Sowjets das Land ausplündern.
ein Denunziant verrät sie um sich selbst Vorteile im System zu verschaffen, was für die beiden Brüder jeweils 25 Jahre Haft bedeuten. Doch auch die Mutter wird gleich mit in Sippenhaft genommen und erhält 10 Jahre.
Im Gefängnis treffen die Kempowskis auf die unterschiedlichsten Häftlinge. Vom einfachen Ganoven bis zum Mörder. Vom politischen Gefangenen bis hin zu den unschuldig verhafteten landen alle unter den gleichen menschenunwürdigen Bedingungen im Gefängnis.
Die Gefangenen vegetieren vor sich hin, denn nichts ist erlaubt. Kontakt nach außen ist genau so verboten wie Handarbeiten in den Zellen. Selbst Gebetsrunden werden mit drakonischen Strafen belegt.
Kempowski beschreibt wie eintönig das Gefängnisleben ist, und wie sehr jeder damit beschäftigt ist das beste für sich daraus zu machen. Leider wirkt sich der eintönige Alltag der Gefangenen auch auf das Buch aus und so ziehen sich einige Passagen doch sehr.
Was mir an dem Buch gefallen sind die Berichte der Mutter. Diese wühlen einen doch sehr auf, und sind auch nicht annähernd so langatmig wie die der beiden Brüder. Einzig, dass es sich hierbei um eine Autobiografie handelt macht das Buch zu etwas Besonderem und gleichzeitig erschreckendem Zeugnis. Gerade heute wo das Unrechtssytem der DDR gerne verharmlost wird zeigt dieses Buch aus dem Jahr 1978 die wahren Zustände.

PS: Wer sich einmal wirklich über das Spitzelsystem und die Willkür der Sicherheitsorgane in der DDR informieren will, dem empfehle ich das Stasi-Museum in Berlin.

Siegesserie

Was hat der VfL Bochum derzeit einen Lauf. Am gestrigen Montag gewann der VfL sein siebtes   Spiel in Folge, was ihn bis auf Platz 3 der zweiten Bundesliga katapultierte.
Vor allem weil alle anderen Mannschaften im oberen Tabellendrittel Punkte liegen gelassen haben.
Doch das ist nicht der einzige Grund warum den VfL Bochum plötzlich wieder zu den Aufstiegskandidaten gehört. Nach dem katasrophalen Fehlstart hat sich die Mannschaft um Trainer Funkel endlich gefunden und überzeugt nun auch kämpferisch auf dem Platz. gerade das Spiel gestern, beim FC Augsburg (derzeit auf Platz 2) fand bei klirrender Kälte und sehr schlechten Platzverhältnissen statt. Hier zählte dann auch mehr der Kampf als spielerische Finessen, und am Ende konnte der VfL das wichtige Spiel mit 1:0 für sich entscheiden.
Besonders beeindruckend ist auch, dass die Siege gegen direkte Aufstiegskonkurenten wie Aue, Duisburg, Augsburg und 1860 München errungen wurden.
Was die Siegesserie Wert ist wird sich allerdings erst am Ende der Saison zeigen, und ob es dem VfL dann tatsächlich gelingt den sofortigen Wiederaufstieg in Liga 1 zu schaffen. Nach den Siegen gegen die direkten Konkurenten stehen nun zwei Spiele an die dem Papier nach gewonnen werden sollten. Mit Oberhausen und Bielefeld trifft man auf zwei Clubs die in starken Abstiegsnöten sind. Doch solche Spiele sind dann ja meistens schwerer als man vorher annimmt. Für Bochum kann man nur hoffen, dass die Mannschaft nun endlich die Trendwende zum Besseren geschafft hat, und weiterhin konstant gute Leistungen zeigt. Und spätestens wenn am Ende der Saison tatsächlich der Aufstieg steht (was noch ein hartes Stück Arbeit ist), sind wohl auch die schlechten Leistungen der ersten Spiele vergessen.